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Oregon und nördliches Kalifornien

Oregon ist wirklich eine Perle. Die Küste, die Strände, die Ausblicke… einfach unglaublich. Schaut mal:

Am Cape Lookout war dann der erste Campground an dem ich für zwei Nächte geblieben bin. Es war wieder unbeschreiblich schön. Man zeltet hier unter Bäumen und ist direkt am Strand. Hier habe ich dann auch ein Wanderung gemacht zu einem Aussichtspunkt. Normalerweise kann man von da Wale beobachten. Doch als ich da war, konnte ich leider keine entdecken. Die Wanderung hab ich gemeinsam mit Warren gemacht. Warren hatte ich schon auf dem vorherigen Campground kennengelernt. Warren war ein lustiger Typ, aber auch etwas eigenartig. Er kam öfters über Weltverschwörungstheorien zu sprechen und meint auch, das er vor ein paar Monaten ein „Ufo“ gesehen hat und das irgendwas mit ihm gemacht hat. Seit dem geht es in seinem Leben bergab, sagt er. Aktuell radelt er die Oregon Küste ständig auf und ab um die Trennung von einer Frau zu verarbeiten. Als ich auf ihn getroffen bin, war er gerade beim dritten Durchlauf die Oregon-Küste abzuradeln.

Ausblick von einem Hügel bei Cape Lookout

Im Devil’s Lake bin ich dann auf den bis dahin besten Campground gestoßen. Hier gab es ein richtige Werkstattecke für Fahrräder mit allen was man so braucht. Und es gab Schließfächer mit Stromanschluss und seine ganzen Gerätschaften zu laden. Und das geile an den Campgrounds in Oregon ist, dass die Hiker-Biker-Sites nur 8$ pro Person kosten und man kostenlos duschen kann. Die ganzen Campgrounds in Oregon haben auch einen relativ hohen Standard. Wobei ich auch einfach zu begeistern bin. Letztendlich ist am Ende des Tages eine heiße Dusche das größte.

Die Küste auf dem Weg in Richtung Newport

Sonnenuntergang am Stand von Newport

In den letzten Tagen merkte ich auch deutlich, wie mir das alleine Reisen zu schaffen macht. Ich vermisse meine Freundin, Leipzig, Freunde und auch irgenwie Alltag. Das traf mich härter als ich erwartet habe. Zu meiner miesen Stimmung wurde dann auch noch das Wetter schlechter. Es nieselte tagsüber und es wurde ziemlich kühl. Wegen dem schlechten Wetter blieb ich für drei Nächte in Florence. Ich hatte keine Lust im Regen zu fahren und Zeit hatte ich ja auch. Es dauerte auch eine Weile, bis ich meine emotionales Tief einigermaßen überwunden hatte. So ganz weg ist es glaube ich auch noch immer nicht. Und das obwohl ich ständig auf neue Leute treffe und jeden Tag neue Eindrücke habe.

Küstenabschnitt irgendwo in Oregon

Impressionen aus Oregon

Nachdem das Wetter wieder einigermaßen in Ordnung war, bin ich erstmal 115 km gefahren um mich wieder etwas auszupowern. Am Ende des Tages bin ich auch auf Talan getroffen, mit dem ich anschließend für ein paar Tage gemeinsam gereist bin. Das war eine willkommene Abwechlung. Talan hat sich ein Jahr Auszeit genommen und radelt seit Alaska nach Süden. Sein Ziel ist Bolivien. Mit ihm wurde es auch kulinarisch etwas ausgefallener. Da habe ich mir Abends nicht nur immer Ramen mit Gemüse gemacht.

Talan geiert nach dem Essen

Mit Talan ging es dann auch gemeinsam nach Kalifornien und in die Redwoods.

Welcome to California

Die Redwoods. Der zerschnittene Baumstamm, der da liegt, ist vom Durchmesser höher als ich.

In the Redwoods

Beim schreiben des Artikels hier sitze ich grade auf einem Campingplatz zwischen Arcata und Eureka. Ich bin hier wieder für zwei Nächte. Da konnte ich mir die zwei Orte besser anschauen. Arcata ist eine ganz hübsches Städtchen. Insgesamt gibt es in der Gegend hier ziemlich viele Odachlose und Drogies. Nichtsdestotrotz fühle ich mich aber sicher hier.
Und die Gegend hier richt heftig nach Gras. Eigentlich riecht die ganze Westküste nach Gras.

Vancouver Island und Washington

Nach der Fähre ging es erstmal wieder einige Kilometer entlang des Highways bis plötzlich der Trans-Canada-Trail (TCT) wieder aufgetaucht ist. Das war echt ein schönes Stück Strecke. Da konnte ich mal wieder Abseits vom Verkehr fahren. Auf dem TCT war auch absolut nichts los. Das mag einerseits daran liegen, dass er teilweise schlecht ausgeschildert ist. Andererseits sind die Leute hier aber auch sehr bequem. Vieles ist hier darauf ausgerichtet, dass die Leute sich nicht zu viel bewegen müssen. Drive-In für Fastfood-Ketten ist ja Standard, auch bei uns. Aber hier gibt es auch Drive-In-Geldautomaten, Drive-In-Apotheke und Drive-In-Espressobar.

Auf dem Trans Canada Trail

In Victoria wollte ich dann in einem Hostel übernachten. Doch leider war kein Bett mehr frei. Als ich dann dort in der Lobby gewartet habe und überlegt habe, wie ich jetzt die Nacht verbringe, kamen weitere Leute die alle das gleiche Problem hatten wie ich. Ich habe mich dann mit Thibaut, Jo und Christian zusammengetan. Gemeinsam haben wir dann ein Hotelzimmer mit zwei großen Doppelbetten genommen. Das war eine lustige Truppe und daraus ist auch ein lustiger Abend geworden. Wir haben uns im Hotelzimmer angefangen anzutrinken mit Whisky-Cola, Biers und Trinkspielen. Und irgendwann sind wir dann losgezogen. Insgesamt habe ich nicht mehr so viele Erinnerung daran was dann passiert ist, außer das es gut war 😀

Thibaut, Jo, Christian und ich in Victoria

Victoria war ein schöne Stadt und das Wetter war auch gut. Ich hatte eigentlich vor hier zwei Nächte zu bleiben. Aber leider war keine bezahlbare Unterkunft mehr frei bzw. kam die Zusage über Warmshowers (Couchsurfing für Fahrradfahrer) zu spät. Also bin ich auf die Fähre in die USA. Anders als erwartet, lief die Grenzkontrolle total schnell und ohne größeres Nachgefrage oder Kontrollen seitens der Grenzbeamten.

Bye Bye Canada

Was mir hier als erster wesentlicher Unterschied auffällt im Vergleich zu Kanada ist, dass die Autofahrer hier nicht so gut mit Fahrradfahrer umgehen können. Die fahren teilweise ganz schön dicht an mir vorbei. Das war in Kanada anders. Da haben die Leute immer gut Abstand gehalten. Und was noch auffällt, dass es hier günstiger ist als in Kanada. Für die staatlichen Campgrounds bezahle ich hier nur 12$. Auch das Essen im Supermarkt ist merklich günstiger.
Ich treffe auch wieder auf viele Leute und bekomme sehr viel Gastfreundschaft zu spüren. Ich wurde hier schon mehrer Male von anderen Campern und Radfahrern zum Essen eingeladen. So euch einmal von Zeugen Jehovas. Das sie Zeugen Jehovas waren hat sich aber erst später herausgestellt: Ich war gerade dabei mein Zelt aufzubauen, als ein Pärchen an mir vorbei lief. Wir haben uns dann angefangen zu unterhalten. Schließlich laden sie mich dann zum Abendessen in ihren Trailer ein. Im Trailer waren auch dann noch ihre zwei Töchter. Nach einem Tischgebet haben wir dann mit dem Essen begonnen. Wir haben uns gut unterhalten. Wir überhalten uns über meine Route und dass ich aktuell überlege bis Panama zu fahren. Da erzählen sie, dass sie bald nach Guatemala ziehen. Aktuell wohnen sie noch bei Seattle. Als ich nach dem Grund frage, sagen sie, dass sie Zeugen Jehovas sind und dass sie zum missionieren nach Guatemala gehen. Da bin ich innerlich kurz etwas erschreckt weil man ja so seine Vorurteile zu den Zeugen Jehovas hat. Aber sie haben nicht angefangen mich zu missionieren. Wir haben stattdessen nach dem Essen Karten gespielt und gemeinsam Bier und Wein getrunken. Es war ein sehr schöner Abend.

Impressionen aus Washington State

Am 21. September wird mich meine Freundin für zwei Wochen in San Francisco besuchen. Mir fällt auf, dass ich ziemlich schnell unterwegs bin. Daher versuche ich das Tempo zu drosseln bzw. weniger Kilometer am Tag zurück zu legen. Rein rechnerisch müsste ich jetzt ca. 45 km am Tag zurück legen, damit ich rechtzeitig in San Francisco bin. Es ist gar nicht so einfach nur so wenig km am Tag zurück zu legen. Wenn bald mal ein schönes Örtchen kommt und das Wetter dort schön ist und bleibt, werde ich sicherlich mal für ein paar Tage verweilen. Mittlerweile habe ich schon den ersten Bundesstaat (Washington) durchquert.

Immer schön freundlich gucken

Hope – Vancouver – Vacouver Island

Kurz nach Hope wurde wurden die Auswirkungen vom Waldbrand immer deutlicher. Der eigentliche Weg, den ich fahren wollte, war bereits gesperrt. Also musste ich auf den Trans-Canada-Highway ausweichen. Es war eigentlich warm und sehr gutes Wetter. Doch die Nebelschwaden vom Waldbrand ließen von der Sonne nichts durchkommen (Bild 2). Für die Bewohner war das allerdings keine große Sache. Solche Waldbrände gibt es hier jeden Sommer.

Blick vom Campground in Hope Richtung Waldbrand

Nebel vom Waldbrand kurz nach Hope

Blick über den Fluss kurz vor Vancouver

In Vancouver bin ich dann erstmal für zwei Nächte geblieben. Ich hatte in Banff das letzte mal einen Ruhetag. Jetzt war es mal wieder an der Zeit für einen „freien“ Tag. An meinem freien Tag habe ich mich dann  mit Anne und Marcus (zwei ehemaligen Arbeitskollegen) getroffen. Die beiden haben gerade ihren Kanada-Urlaub begonnen. Das war echt schön mal wieder zwei bekannte Gesichter zu treffen.

Treffen mit Anne und Marcus in Vancouver

Als ich dann an dem zweiten Abend in Vancouver auf dem Campingplatz mein Abendessen vorbereite, hält plötzlich eine Art Reisebus mit deutschen Kennzeichen neben mir. Da hab ich erstmal nicht schlecht geschaut. Wie sich herausgestellt hat, ist der Bus schon viele Jahre hier auf dem Kontinent unterwegs und befördert immer deutsche Reisegruppen. Die aktuelle Gruppe war seit zwei Wochen unterwegs und hatte jetzt ihre letzte Station erreicht. Ich war natürlich mega interessant für die und wir hatten uns gut unterhalten. Aber richtig gut wurde es dann am nächsten morgen. Ich habe gesehen, dass die einen reisen Kochtopf voll mit heißen Wasser hatten für ihren Tee und Kaffee. Also bin ich rüber und habe gefragt, ob ich etwas heißes Wasser bekommen kann  für meinen Tee. Somit musste ich nicht erst meinen Kocher anschmeißen. Das war natürlich kein Problem und ich konnte mich bedienen. Bei denen war auch noch total viel von ihrem Frühstück über woran ich mich doch auch gern bedienen soll. Und das habe ich mir nicht zwei mal sagen lassen. Für die war das eh der letzte Tag und alle waren fertig mit frühstücken und was da übrig blieb würden die sonst wegschmeißen.  Also habe ich ordentlich zugelangt. Es gab richtig getoastetes Brot, Käse, Schinken, Gemüse, Schokolade, Erdnussbutter, Marmelade, Nutella(!!!), etc….. es war ein Traum. Ich habe mir dann noch vier Sandwiches für den Tag geschmiert. Und als ich dann meine Sachen so zusammenpacke, habe die mir immer mehr Sachen mitgegeben. Eben alles, was die so loswerden wollten: Müsliriegel, Äpfel, Chips, Brot, Würstchen, Avocados. Zwei Pärchen haben mir sogar ein paar Dollars gegeben, weil die das so cool fanden, was ich mache. Das war eine tolle Begegnung. Zum Schluss gab es auch noch ein Gruppenfoto.

Das Rollende Hotel

Und dann bin ich nach Vancouver Island aufgebrochen. Bis zur Fähre waren es etwa 18 km durch wirklich hübsche Wohngebiete. Das Timing war perfekt. Das Boarding für die Fähre nach Nanaimo lief bereits als ich ankam. Also noch fix ein Ticket gekauft und dann rauf auf die Fähre. Ich bin der letzte, der noch rauf ist. Ich sollte dann mein Rad bis nach vorn durchschieben. Dadurch war ich der erste, der denn wieder runter durfte von der Fähre. Kurz nach Nanaimo habe ich mir dann auch schon einen Zeltplatz gesucht. Ich glaube so wenig Kilometer wie an diesem Tag bin ich noch an keinem anderen gefahren. (Etwa 30 km)

Als letzter rauf auf die Fähre und der erste, der wieder runter darf

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