Autor: David (Seite 5 von 7)

Banff – Peachland – Hope

Nach einem entspannten Tag in Banff bin ich dann ca. 65km den gleichen Weg wieder zurück nach Lake Loise geradelt, um von dort nach Westen abzubiegen. Auf dem Weg habe ich am Johnsten Canyon gehalten um ein Stück zu wandern. Da gab es zwei Wasserfälle zu sehen. Allerdings habe ich mir nur einen angeschaut, weil man sich kurz vor den Wasserfällen anstellen(!) musste um den jeweiligen Wasserfall zu sehen. Das war mir irgenwie zu blöd. Zumal da auch wieder Horden von Touristen aus Reisebussen aufgetaucht sind, die aus allen möglichen Winkeln sinnlose Selfies machen. Irgenwie nimmt das dem ganzen den Charme.

Fluss unterhalb des Wasserfalls. Wartende Touristen

Zurück in Lake Louise wurde es dann Zeit mir einen Schlafplatz zu suchen. Es gibt dort nur einen Campingplatz und von dem hatte mir ein anderer Radfahrer vor ein paar Tagen schon nichts Gutes erzählt. Doch ich wollte mein Glück versuchen. Also bin ich zu dem Eingang von dem Campingplatz. Und zufälligerweise treffe ich dort einen anderen Radfahrer, den ich schon in Jasper getroffen habe. Er hatte noch zwei weitere Radler im Schlepptau. Zu viert haben wir nach einem Platz gefragt. Und wie ich schon erwatet habe, war der Campingplatz schon ausgebucht und man hat uns wieder weggeschickt. – Kurze Erklärung zu den Campingplätzen: Das der Campingplatz ausgebucht war, war normal. Das sind alle Campingplätzen zwischen Jasper und Banff. Allerdings haben alle anderen Campingplätze eine sogenannte Walk-In-Site. Das ist ein Bereich, der nicht reservierbar ist und an denen für Radler wie mich immer ein Platz ist um sein Zelt aufzustellen. Man kann ja als Fahrradfahrer schlecht zwei Monat im vorhinein wissen, wann man wo genau übernachtet. Im Zweifel bin ich sonst auch immer einfach rein auf dem Campingplatz und habe jemanden gefragt, ob ich mein Zelt dazustellen darf. Somit konnte man sich auch die Kosten teilen. Ich hatte bis dahin auch noch keine schlechten Erfahrungen damit gemacht. Eher das Gegenteil war der Fall. Die Leute haben sich eigentlich immer gefreut und es gab gute Gespräche. Doch anders ist das in Lake Louise. – Nachdem uns also gesagt wurde, dass kein Platz mehr für uns ist, sind die anderen drei zurück in Dorf. Ich allerdings wollte es allein versuchen und jemanden auf dem Campingplatz fragen, ob ich mein Zelt dazustellen kann. Kurz nachdem ich dann auf den Platz gefahren bin, kam mir ein Campingplatz-Sheriff hinterher und hat mich gefragt, was ich hier mache. Ich war ehrlich und habe gesagt, dass ich jemanden Suche um mein Zelt dazu zu stellen . (So, wie ich es eben schon ein paar Mal gemacht habe). Da meinte der Sheriff zu mir, dass das unhöflich sei und ich das nicht machen darf und jetzt den Platz verlassen soll. Ich empfand das ziemlich kacke von denen, da auf jeden Fall Platz für mein Zelt gewesen wäre. Ich weis nicht, ob das den Mitarbeitern von dem Campingplatz klar ist, aber damit wurden wir zum wild-campen gezwungen. Und das ist ja auch verboten… vor allem im Nationalpark. Ich bin dann zurück zu den anderen drei ins Dorf. Kurz bevor es dunkel wurde, haben wir dann eine Schlafplatz zum wild-campen gefunden. Das war zwar in der Nähe des Dorfes aber trotzdem in Grizzly-Gebiet. Ich habe die Nacht auch nicht wirklich gut geschlafen, weil das irgenwie zu aufregende war mit dem wild-campen und den Grizzlies. Aber wir sind dann auch sehr früh aufgestanden, bevor und noch jemand entdeckt. Somit konnte zum Sonnenaufgang am Lake Louis sein, was auch ganz schön war.

Lake Louise

Vom Lake Louise ging dann etwa 10 km der alte Highway nach Westen (Great Divide Trail). Der Highway war richtig alt und auch schon lange für Autos gesperrt. Auf dem ganzen Stück war ich komplett allein. Teilweise wuchsen das Gräser und Bäume aus der Straße.

Allein auf dem Great Divide Trail

Verlassener Rastplatz am Great Divide Trail

Nach dem Great Divide Trail ging es dann auf den richtigen Highway (Trans-Canada-Highway) bis Revelstoke. Das waren etwa 200 km. Es ging da zwar größtenteils bergab, doch es war so viel Verkehr, dass es kein angenehmes Fahren war. Durch den ganzen Verkehr war es auch ziemlich laut. Für Radfahrer, kann ich nur von dem Stück abraten, da entlang zu fahren. Blöderweise ist das der einzige Weg nach Westen von Lake Louise aus. Ab Revelstoke bin ich dann deshalb auch erstmal weg von Highway nach Süden gefahren. Hier wurde es jetzt immer wärmer. Teilweise so um die 37 Grad. Aber dafür gab es hier richtiges leckeres Obst. Hier wachsen Pfirsiche, Nekatrin, Kirschen etc., die man an kleinen und größeren Ständen kaufen kann.
Auf dem Weg hatte ich auch wieder eine Panne. Wieder ein Platten. Diesmal allerdings am Hinterrad. Aber komischerweise wieder das gleiche Problem, dass das Ventil die Luft nicht mehr gehalten hat. Ich hatte keinen Ersatzschlauch mehr dabei und habe versucht wieder zu trampen bis zur nächsten Stadt. Doch diesmal hat das nicht geklappt mit dem trampen. Also habe ich die 9km bis zur nächsten Stadt geschoben.

Platten

Auf meinen Weg in den Manning Provincial Park hatte ich meine längste und bis jetzt härteste Etappe. An dem Tag hatte ich über 8 Stunden reine Fahrtzeit, habe dabei 123km zurück gelegt und über 1400 hm überwunden. Allerdings war das gar nicht von mir geplant. Das Problem war, dass mir das Wasser ausging und ich soweit fahren musste, um meine Wasserreserven wieder aufzufüllen. Am Ende ging auch alles gut. Doch das letzte Stück war echt hart, als ich mir das Wasser so einteilen musste. Es war ja auch extrem heiß draußen.

Frühstück im Manning Provincial Park

Auf dem Weg nach Hope wurde es immer nebeliger. Die Nebelschwaden gab es die letzten Tage schon immer mal. Die Ursache dafür waren die Waldbrände. Davon gibt es hier einige. Allerdings sind die Leute, die hier wohnen, deswegen kein Stück besorgt. Scheint ein normaler Sommer in British Columbia zu sein.

 

Jasper bis Banff

Ich hatte jetzt über 1000km hinter mir und nicht einmal Muskelkater. Doch als ich am nächsten Morgen (nach der Wanderung auf den Whistlers Peak) aus mein Zelt gekrabbelt bin, tat mir alles weh. Der Muskelkater sollte auch noch drei Tage lang angehalten. Aber was soll’s…. bin dann trotzdem weitergefahren. Und es sind dann auch gleich wieder 82km an dem Tag geworden

Erster Stop war dann an den Athabasca Falls. Und danach ging es dann weiter durch immer schönere Panoramen.

Fluss oberhalb der Athabasca Falls

Als ich dann an dem einen  Morgen losgefahren bin, merkte ich, dass irgendwas mit der Luft im Vorderreifen nicht passte. Es war kein Platten, aber es war wenig Luft drin. Am nächsten Aussichtspunkt hatte ich dann kurz angehalten um mit meiner kleinen Luftpumpe wieder etwas Druck drauf zu bringen. Das hat leider nicht lang gehalten. Nach etwa einen 1km war dann gar keine Luft mehr drin. Also hab ich angehalten um den Schlauch zu wechseln. Das Problem bei dem alten Schlauch war kein Loch, sondern das Ventil. Es hat die Luft nicht mehr richtig drin gehalten. Ich habe mich mittlerweile auf etwa 2000hm befunden. Die Aussicht war grandios. Kein schlechter Platz um einen Schlauch zu wechseln. Kurz nachdem ich mit der Reparatur angefangen habe, hat auch ein andere Radfahrer angehalten und seine Hilfe angeboten. Für ihn war das auch grade eine willkommene Pause, da der Anstieg hier ganz schön steil war. Wir hatten dann noch ein bisschen geschnackt. Ich habe ihn dann bis Banff auch noch drei Mal wieder getroffen. Er hat mich dann immer mit „Hey Germany!“ gerufen, wenn er mich gesehen hat.

Platten auf 2000hm

Nächster Halt war dann am Glacier Skywalk. Das ist so eine Plattform am Berg, wo der Boden aus Glas ist. War zwar etwas teuer, aber hat sich gelohnt. Es war sehr informativ gemacht. Man hat hier viel über die Umgebung, die Tierwelt und wie das alles entstanden ist gelernt.

Glacier Skywalk

Kurz danach kam dann der Gletscher. Auch hier war wieder alles mega nice anzuschauen. Natürlich war es hier auch mega touristisch. Tausende Leute waren da an dem Info Zentrum. Ich hatte das Problem, das ich hunger hatte aber selbst nicht mehr viel zu Essen dabei hatte. Und zwischen Jasper und Lake Louis gibt es nicht wirklich die Möglichkeit einzukaufen. Daher hab ich mir da was gegönnt. Ein Stück Pizza, ein bisschen Kartoffelsalat und eine Coke gab es für sagenhafte 22$. Man gönnt sich ja sonst nix. Man konnte da auch auf den Gletscher gehen. Aber das habe ich dann nicht gemacht, weil ich noch ein paar km vor mir hatte und der Gletscher auch nicht direkt neben der Straße war. Ich hätte da noch ein Stück hinfahren müssen. Aber es war auch von weiten schön anzusehen.

Kurz vorm Gletscher

Hier daneben habe ich gezeltet

Momente auf dem Weg Richtung Banff

Ein Elch, der am Morgen über den Zeltplatz läuft. Beeindruckendes Tier. Das war vielleicht 20m von meinem Zelt entfernt

Kurz vor Banff habe ich dann ein kleine Pause an einem See gemacht. Da sprechen mich Kathlyn und John an. Ein Ehepaar aus Californien, die seit zwei Jahren in Rente sind. Seit dem reisen sie immer mal wieder mit ihrem Wohnbobil durch die Gegend. Auf jeden Fall reden wir so ein bisschen und sie fragen mich, wie ich das alles so mache und wie und wo ich übernachte und so. Als ich dann sage, dass ich heute nur bis Banff fahre und da dann nach einem Schlafplatz suche, haben sie mich direkt zu ihrem Campingplatz mit eingeladen. Das war super. Ich habe dann mein Zelt neben ihren Wohnwagen aufgebaut. So konnte ich zwei Nächte in Banff bleiben ohne etwas für den Campingplatz zahlen zu müssen. Und das beste an dem Campingplatz war, dass es mal wieder eine Dusche gab 🙂 Ich hatte jetzt seit 4 Tagen nicht geduscht, da es dazu seit Jasper nicht die Möglichkeit dazu gab. Herrlich! An meinem „freien“ Tag in Banff habe ich dann ein bisschen „Haushalt“ gemacht. Kathyln und John sind an diesem Tag mit ihrem Auto (, dass sie zusätzlich zu ihrem Wohnwagen dabei haben) früh aufgebrochen da sie irgendwo den Sonnenaufgang  beobachten wollten und anschließend wandern gehen wollten. Als ich dann meine Frühstückssachen aus einer Seitenklappe von dem Wohnwagen holen wollte, habe ich gesehen, dass sie mir ein Lunch Paket fertig gemacht haben. Voll lieb von den beiden.

Chillen in Banff

Banff

Little Fort bis Jasper

Anders als erwartet verlief die Strecke bis Jasper verhältnismäßig flach. Dafür wurden die Berge um mich herum immer höher und beeindruckender. Mittlerweile treffe ich auch immer mehr Fahrradfahrer. Die meisten machen eher „kleinere“ Touren in Kanada. Doch ich habe auch schon zwei getroffen, die bis nach Feuerland runter fahren wollen. Mal schauen, ob ich die irgendwo wiedertreffe.

Auf dem Weg Richtung Jasper

Tiere sehe ich jetzt auch immer mehr. Ich hatte zwei Begegnungen mit Bären. Das eine mal taucht ein Schwarzbär neben mit im Gebüsch auf. Der war etwa 3 Meter von mir entfernt. Doch als wir uns gegenseitig wahrnehmen sind wir beide etwa gleichsehr erschrocken. Der Schwarzbär ist auch direkt weggerannt.  Das andere Mal war es ein Grizzly. Der kam auch aus dem Gebüsch. Aber das war ein ganzes Stück weiter weg – vielleicht so 10 Meter. Der hat mich nur angestarrt und mich zum Glück weiter fahren lassen.

Ein Fuchs

Auf dem Campground in Blue River musste ich diesmal kein Zelt aufbauen. Ich hatte das Glück und konnte dort in einem Tipi übernachten. Das war schon angenehm. Zumal da drin auch schon ein ordentliche Matratze lag.

Mein Zelt steht schon

Als ich am Nachmittag an dem Campground beim Mount Robson angekommen war, wollte ich noch einen kleinen Ausflug machen. Nachdem das Zelt stand und die Sachen abgeladen waren, bin ich noch einen Trail zum Kinney Lake raufgefahren. Der Trail ist zwar offiziell auch für Radfahrer ausgeschildert, doch, wie ich dann danach festgestellt habe, eher für Mountenbikes. Ich habe es trotzdem durchgezogen und es hat sich auch gelohnt. Das Wasser und die Berge sehen echt beeindruckend aus. Damit habe ich auch den nördlichsten Punkt meiner Reise erreicht. Ab jetzt geht es eher nur noch Richtung Süden. Und die ersten 1000km habe ich auch voll.

Mount Robson

Kinney Lake und der Weg dahin

Asiaten beim fotografieren. Da kam wohl ein Kolibri immer wieder angeflogen. Zoom da mal rein in das Bild. Witzig ist der Typ, der die Eingangstür zum Visitor Center blockiert.

In Jasper bin ich zwei Nächte, weil ich auf den Whistlers Peak gewandert bin. Dabei habe ich etwa 1000hm überwunden um dann auf 2464 Metern Höhe zu stehen. Der Ausblick von dort war grandios. Ich konnte da in alle Richtungen schauen. Konnte sehen wovon ich gekommen bin und wohin die Reise weitergehen soll. Leider lies sich die Aussicht nicht so gut auf Bildern festhalten.

Ausblick von Gipfel (Whistlers Peak)

Völlig fertig…. aber Ziel erreicht

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