In Lillooet war es brechend heiß und knochentrocken. Nachdem ich ich mein Fahrrad repariert habe, bin ich auf den Campground auf der anderen Flussseite und habe dort mein Zelt aufgebaut. Anschließend bin ich nochmal kurz los um Futter für den nächsten Tag zu besorgen. An dem Supermarkt bin ich dann auf einen anderen Fahrradreisenden getroffen. Der kommt grade aus der Richtung, wo ich noch hin will. Mit ihm unterhalte ich mich über mögliche Routen, die ich noch nehmen könnte. Dadurch komme ich so langsam ab von dem Plan Kanada zu durchqueren. Nach Calgary kommt Richtung Osten erstmal 2000 km lang nur Prärie. Alle sagen mir, dass das ziemlich langweilig ist. Daher wächst aktuell eher die Idee dann nach Banff langsam zurück Richtung Vancouver zu fahren. Dort dann vielleicht noch Vancouver Island mitzunehmen und dann über Victoria mit der Fähre in die USA einzureisen. Und von da dann den 101 entlang der Küste nach Süden zu fahren. Hört sich für mich mich aktuell nach einem guten Plan an.

Blick am morgen Richtung Lillooet

Am nächsten morgen mach ich mich dann auf den Weg Richtung Cache Creek. Da es wieder sehr heiß zu werden scheint, breche ich recht früh auf. Die ganze Landschaft hier ist recht trocken. Es fühlt sich nach wilden Westen an. Früher wurde hier Gold geschürft. Auf dem Weg komm ich an dem wunderschönen Pavilion Lake vorbei. Als ich das Wasser gesehen habe, war mir klar, dass ich hier eine Runde schwimmen muss. Das Wasser war eine angenehme Erfrischung. Nach ca. 90 km komme ich dann in Cache Creek an. Da es den ganzen Tag so warm war und es ständig bergauf und -ab ging, war ich echt fertig. Daher beschließe ich für zwei Nächte in Cache Creek zu bleiben. Leider ist es auch hier noch so heiß. Es sind so um die 36°. Zum Glück habe ich hier einen Pool.

Campground in Cache Creek

Nach dem Ruhetag mach ich mich dann auf weiter Richtung Norden. In Clinton spricht mich ein älteres Ehepaar an. Hannelore und Wolfgang. An meinem Fahrrad und meiner Ausrüstung hatten die beiden vermutet, dass ich aus Deutschland komme. Die beiden sind grade auf dem Rückweg von ihrem Urlaub kommen ursprünglich aus Erlangen. Jetzt wohnen sie hier in Kanada am Green Lake. So freundlich wie sie sind, laden sie mich zu sich nach Hause ein. Das habe ich auch dankend angenommen. Somit musste ich nur noch 60 km fahren um am frühen Abend am Green Lake anzukommen. Die beiden wohnen wirklich wunderschön in einem kleinen Holzhaus direkt am See. Es ist wirklich idyllisch hier. Mit Wolfgang gehe ich auf dem See paddeln. Dabei fahren wir an einer Bieberburg vorbei und sehen auch einen Weißkopfadler, der hier nistet.  Die beiden erzählen mir, dass es letztes Jahr einen heftigen Waldbrand gab. Der Brand kam so nahe, dass die beiden für 5 Wochen evakuiert werden mussten. In der Ferne sieht man auch noch die verkohlten Baumstämme, wo es gebrannt hatte. Wenn es nach den beiden geht, hätte ich ein paar Tage bleiben können. Aber nach zwei Nächten hatte ich bereits wieder Hummeln im Arsch und wollte mich wieder aufs Rad setzten. Es war wirklich schön bei den beiden. Ich wurde gut verköstigt, konnte mal wieder in einem richtigen Bett schlafen und wir hatten uns gut unterhalten. Die beiden haben auch viel zu erzählen, da sie ständig am Reisen sind um auf allen möglichen Flüssen der Welt zu paddeln. Bis bald Hannelore und Wolfgang!

Wolfgang und ich auf dem Green Lake

Bieberburg

Green Lake

Als ich aufbreche ist es angenehm kühl. Doch später kommt noch leichter Regen hinzu. Da war das Radfahren nicht so angenehm. Ziel ist heute Little Fort, was ich auch nach etwa 107 km erreiche. Auf dem Weg habe ich meinen ersten Bären hier in Kanada gesehen. Der ist etwa 100 Meter vor mir über die Straße gerannt. Aufregend waren auch die letzten 10 km. Da ging es steil den Berg runter, wo ich teilweise über 60 kmh erreiche.

Begegnung mit einem Deer