Banff – Peachland – Hope

Nach einem entspannten Tag in Banff bin ich dann ca. 65km den gleichen Weg wieder zurück nach Lake Loise geradelt, um von dort nach Westen abzubiegen. Auf dem Weg habe ich am Johnsten Canyon gehalten um ein Stück zu wandern. Da gab es zwei Wasserfälle zu sehen. Allerdings habe ich mir nur einen angeschaut, weil man sich kurz vor den Wasserfällen anstellen(!) musste um den jeweiligen Wasserfall zu sehen. Das war mir irgenwie zu blöd. Zumal da auch wieder Horden von Touristen aus Reisebussen aufgetaucht sind, die aus allen möglichen Winkeln sinnlose Selfies machen. Irgenwie nimmt das dem ganzen den Charme.

Fluss unterhalb des Wasserfalls. Wartende Touristen

Zurück in Lake Louise wurde es dann Zeit mir einen Schlafplatz zu suchen. Es gibt dort nur einen Campingplatz und von dem hatte mir ein anderer Radfahrer vor ein paar Tagen schon nichts Gutes erzählt. Doch ich wollte mein Glück versuchen. Also bin ich zu dem Eingang von dem Campingplatz. Und zufälligerweise treffe ich dort einen anderen Radfahrer, den ich schon in Jasper getroffen habe. Er hatte noch zwei weitere Radler im Schlepptau. Zu viert haben wir nach einem Platz gefragt. Und wie ich schon erwatet habe, war der Campingplatz schon ausgebucht und man hat uns wieder weggeschickt. – Kurze Erklärung zu den Campingplätzen: Das der Campingplatz ausgebucht war, war normal. Das sind alle Campingplätzen zwischen Jasper und Banff. Allerdings haben alle anderen Campingplätze eine sogenannte Walk-In-Site. Das ist ein Bereich, der nicht reservierbar ist und an denen für Radler wie mich immer ein Platz ist um sein Zelt aufzustellen. Man kann ja als Fahrradfahrer schlecht zwei Monat im vorhinein wissen, wann man wo genau übernachtet. Im Zweifel bin ich sonst auch immer einfach rein auf dem Campingplatz und habe jemanden gefragt, ob ich mein Zelt dazustellen darf. Somit konnte man sich auch die Kosten teilen. Ich hatte bis dahin auch noch keine schlechten Erfahrungen damit gemacht. Eher das Gegenteil war der Fall. Die Leute haben sich eigentlich immer gefreut und es gab gute Gespräche. Doch anders ist das in Lake Louise. – Nachdem uns also gesagt wurde, dass kein Platz mehr für uns ist, sind die anderen drei zurück in Dorf. Ich allerdings wollte es allein versuchen und jemanden auf dem Campingplatz fragen, ob ich mein Zelt dazustellen kann. Kurz nachdem ich dann auf den Platz gefahren bin, kam mir ein Campingplatz-Sheriff hinterher und hat mich gefragt, was ich hier mache. Ich war ehrlich und habe gesagt, dass ich jemanden Suche um mein Zelt dazu zu stellen . (So, wie ich es eben schon ein paar Mal gemacht habe). Da meinte der Sheriff zu mir, dass das unhöflich sei und ich das nicht machen darf und jetzt den Platz verlassen soll. Ich empfand das ziemlich kacke von denen, da auf jeden Fall Platz für mein Zelt gewesen wäre. Ich weis nicht, ob das den Mitarbeitern von dem Campingplatz klar ist, aber damit wurden wir zum wild-campen gezwungen. Und das ist ja auch verboten… vor allem im Nationalpark. Ich bin dann zurück zu den anderen drei ins Dorf. Kurz bevor es dunkel wurde, haben wir dann eine Schlafplatz zum wild-campen gefunden. Das war zwar in der Nähe des Dorfes aber trotzdem in Grizzly-Gebiet. Ich habe die Nacht auch nicht wirklich gut geschlafen, weil das irgenwie zu aufregende war mit dem wild-campen und den Grizzlies. Aber wir sind dann auch sehr früh aufgestanden, bevor und noch jemand entdeckt. Somit konnte zum Sonnenaufgang am Lake Louis sein, was auch ganz schön war.

Lake Louise

Vom Lake Louise ging dann etwa 10 km der alte Highway nach Westen (Great Divide Trail). Der Highway war richtig alt und auch schon lange für Autos gesperrt. Auf dem ganzen Stück war ich komplett allein. Teilweise wuchsen das Gräser und Bäume aus der Straße.

Allein auf dem Great Divide Trail

Verlassener Rastplatz am Great Divide Trail

Nach dem Great Divide Trail ging es dann auf den richtigen Highway (Trans-Canada-Highway) bis Revelstoke. Das waren etwa 200 km. Es ging da zwar größtenteils bergab, doch es war so viel Verkehr, dass es kein angenehmes Fahren war. Durch den ganzen Verkehr war es auch ziemlich laut. Für Radfahrer, kann ich nur von dem Stück abraten, da entlang zu fahren. Blöderweise ist das der einzige Weg nach Westen von Lake Louise aus. Ab Revelstoke bin ich dann deshalb auch erstmal weg von Highway nach Süden gefahren. Hier wurde es jetzt immer wärmer. Teilweise so um die 37 Grad. Aber dafür gab es hier richtiges leckeres Obst. Hier wachsen Pfirsiche, Nekatrin, Kirschen etc., die man an kleinen und größeren Ständen kaufen kann.
Auf dem Weg hatte ich auch wieder eine Panne. Wieder ein Platten. Diesmal allerdings am Hinterrad. Aber komischerweise wieder das gleiche Problem, dass das Ventil die Luft nicht mehr gehalten hat. Ich hatte keinen Ersatzschlauch mehr dabei und habe versucht wieder zu trampen bis zur nächsten Stadt. Doch diesmal hat das nicht geklappt mit dem trampen. Also habe ich die 9km bis zur nächsten Stadt geschoben.

Platten

Auf meinen Weg in den Manning Provincial Park hatte ich meine längste und bis jetzt härteste Etappe. An dem Tag hatte ich über 8 Stunden reine Fahrtzeit, habe dabei 123km zurück gelegt und über 1400 hm überwunden. Allerdings war das gar nicht von mir geplant. Das Problem war, dass mir das Wasser ausging und ich soweit fahren musste, um meine Wasserreserven wieder aufzufüllen. Am Ende ging auch alles gut. Doch das letzte Stück war echt hart, als ich mir das Wasser so einteilen musste. Es war ja auch extrem heiß draußen.

Frühstück im Manning Provincial Park

Auf dem Weg nach Hope wurde es immer nebeliger. Die Nebelschwaden gab es die letzten Tage schon immer mal. Die Ursache dafür waren die Waldbrände. Davon gibt es hier einige. Allerdings sind die Leute, die hier wohnen, deswegen kein Stück besorgt. Scheint ein normaler Sommer in British Columbia zu sein.

 

1 Kommentar

  1. Holger Maschke

    Sehr schön zu lesen, schade dass wir uns bei perdata nicht kennengelernt haben. Ich bin gerade nach 6 Monaten Auszeit den 2. Tag wieder auf Arbeit. Wenn ich das sehe, könnte ich gleich wieder losfahren. Ich war unter anderen in der Zeit von Leipzig zum Nordkap mit dem Fahrrad unterwegs (5500 km in 2,5 Monaten). Zeltplatzsuche, Wassermangel und platte Reifen kann ich gut nachvollziehen, könnte trotzdem gleich wieder losfahren.
    Dir alles Gute und mach weiter so, auch mit dem Blog …
    Viele Grüße Holger Maschke

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